Eigentlich war das Werbeplakat für den DX7 ziemlich gewagt. „Milestones“, auf Deutsch Meilensteine, titelte Yamaha. Bis dahin hatte der japanische Konzern zwar schon zehn Jahre lang Synthesizer gebaut, aber weder Modelle wie der Sy-1 noch der GX-1 oder die CS-Serie waren so erfolgreich, dass sie, gemessen am Erfolg des Minimoog oder KORG MS-20, große Bedeutung erlangt hätten. Immerhin, der CS80 und seine kleineren Geschwister erlangten durch ihre Polyphonie einigen Ruhm in einer Zeit, als monophone Synthesizer Standard waren.
Trotzdem, als Hersteller analoger Synthesizer war Yamaha eine von vielen Firmen. Den Ruhm, einer der wichtigsten Synthesizer-Hersteller zu sein, kam mit einer Technologie, die bis heute immer wieder für neue Klänge abseits der subtraktiven Synthese sorgt. Die Rede ist von der FM-Synthese, der Frequenz-Modulation. Der DX1 war der erste Synthesizer, bei dem Yamaha auf diese digitale Technik setzte. Der Durchbruch kam dann mit dem als Meilenstein beworbenen DX7.
Dieser wurde tatsächlich ein Meilenstein in der Geschichte der Synthesizer. Insgesamt 32 Stimmen, die jeweils aus sechs Oszillatoren bestehen, waren außergewöhnliche technische Werte. Dafür fehlt allerdings das aus den analogen Synthesizern bekannte Filter zur Klangformung. Und dass die Oszillatoren Operatoren heißen, hat mit der wichtigsten Eigenschaft der Frequenz-Modulation zu tun. Die sechs Operatoren werden so verschaltet, dass sie sich modulieren. Beeinflusst von Hüllkurven entstehen so sehr lebendige Klänge.
Neuen Technologien blieb Yamaha weiterhin sehr aufgeschlossen. Trotz des großen Erfolgs der FM-Synthese, die nach dem DX7 in weiteren Modellen für guten Klang sorgt, versuchte Yamaha in neuen Feldern Erfolg zu haben. Physical Modeling, also die computergesteuerte Nachbildung physikalischer klangprägender Eigenschaften, war der neueste technologische Schrei. Yamaha war mit dem VL1 und dem VP1 sehr gut dabei. Beide hatten unterschiedliche klangliche Schwerpunkte.
Der VL1 war auf bläserähnliche Klänge spezialisiert. Ein optional erhältlicher Blaswandler erweiterte für den Keyboarder die Modulationsmöglichkeiten. Tatsächlich erzeugten der VL1 und seine Nachfolger Klänge, die sich sehr wie realistische Blasinstrumente verhalten. Aber außer bei der Nachbildung analoger Synthesizer-Schaltungen (heute als virtuell-analog bezeichnet) setzte sich Physical Modeling nicht durch. Schade, das Potential für neuartige Klänge ging dadurch verloren.
Daneben entwickelte Yamaha, dem Zeitgeist entsprechend, sogenannte Workstations. Synthesizer, die mit einem leistungsstarken Sequenzer halbe Pop-Produktionen ermöglichten. Den Anfang machte die SY-Serie, wobei das SY-22 im Gegensatz zu den großen Modellen SY-99 und SY-77 nur ein Synthesizer gewesen ist. Insgesamt bestanden zwischen den Modellen der SY-Serie sehr große Unterschiede, sodass eigentlich jedes Modell ganz unabhängig von den anderen zu betrachten ist.
Zunehmend setzte Yamaha auf die Sampling-Technologie in Form der AWM-Synthese. Schon in der SY-Serie war sie wesentlicher Bestandteil der Klangerzeugung. Beim CS-1x, der mit seinem blauen Design und entsprechenden Klängen vor allem für die aufkommende Techno/Dance-Szene gedacht war, kamen nur noch fest eingespeicherte Samples zum Einsatz. Mit dem AN1-X stellte Yamaha zudem noch einen virtuell-analogen Synthesizer vor. Dessen Klangerzeugung wurde als AN200 kurz darauf in eine Groovebox verbaut.
Diese bekam mit der DX200 eine zweite Groovebox an die Seite gestellt. Yamaha wand sich also wieder der FM-Synthese zu. Nachdem diese zuvor schon in den Synthesizern SY-77 und SY-99 mit Sample-Technologie kombiniert wurde, erlebte sie im FS1R endgültig eine Wiederauferstehung. Dieser als Rack-Modul gebaute Synthesizer enthielt eine erweiterte FM-Synthese. Gleichzeitig kam der CS6X auf den Markt, der sich mit Expansion-Boards erweitern ließ. Natürlich gab es neben einer Physical-Modeling- und virtuell-analogen Erweiterung auch eine für FM-Synthese.
Daneben wurden neue Workstations entwickelt. Die Motif-Serie ist der erste Schritt zur Integration der Workstation in eine DAW. Die 2001 auf den Markt gebrachte Workstation setzte zwar weiterhin den Schwerpunkt auf samplebasierte Klänge, bot aber ebenfalls die Möglichkeit, Erweiterungen für andere Synthese-Möglichkeiten einzubauen. Sie wurde stetig weiterentwickelt, bis sie durch die aktuelle Generation, mit dem Flaggschiff Montage, abgelöst wurde.
Aktuell sorgt die FM-Synthese in deutlich erweiterter Form im Montage und dessen kleinem Bruder MODX für lebendige Klänge. Wie schon bei den SY-Flaggschiffen und der Motif-Serie wird sie durch die samplebasierte AWM-Synthese ergänzt. Die Integration in die DAW ist inzwischen so gut, dass Montage ohne aufwendigen Sequenzer daherkommt. Stattdessen sorgt ein Phrase-Sequenzer für Inspiration. Da die Software-Firma Steinberg zum Yamaha-Konzern gehört, wird eine entsprechende Einsteiger-Version von Cubase gleich mitgeliefert.
In unserem Test bewies Montage allerdings, dass auch der Einsatz mit anderen DAWs problemlos möglich ist. Damit das so bleibt und auch weitere technische Neuerungen im Montage und seinem kleinen Bruder MODX Einzug halten, wird stets fleißig an der Firmware gearbeitet. Dank moderner Computertechnologien ist ein Update digitaler Synths heutzutage viel einfacher, als zu Zeiten der SY- oder CS-Synthesizer. Entsprechend gespannt sind wir, welche Neuerungen demnächst kommen werden. Eine neue Gehäusefarbe ist schon mal in Sicht.
Weitere Informationen zur Synthesizergeschichte von Yamaha: Yamaha History
Weitere Infos: Yamaha
Elysia präsentiert mit dem xfilter seinen neuen Stereo-Equalizer im Rack-Format.
Mit dem Echo Express SEL stellt Sonnet ein kompaktes und geräuscharmes Thunderbolt-2-PCIe-Gehäuse vor.
Du willst Weltklassedrummern auf nächster Nähe auf die Finger schauen und wertvolle Tipps für dein Spiel. Dann verpass dieses Festival nicht.
Auch als Musiker muss man sich um seine Business-Angelegenheiten kümmern. Heiße Infos dazu gibt es in dieser Workshop-Reihe.
Du bekommst dein Setup nicht richtig hin? Lass dich von getyourtone beraten – dann klappts auch mit dem Traumsound.
Och, isser nicht niedlich! Doch der kleine Blackstar ID:Core BEAM überzeugt für Gitarre, Bass und Musik gleichermaßen.
Pete Lyman ist einer der gefragten Mastering-Engineers. Bei seiner Arbeit setzt er meist auf Limiter/Kompressor von Manley Labs.
Was zeichnen die unterschiedlichen Fußmaschinen-Reihen von Pearl aus? Hier erfährst du es.