Die menschliche Stimme ist so individuell und facettenreich einsetzbar wie kaum ein Instrument: Von geflüsterten Passagen über melodiösen Gesang bis zu Gekrächze ist alles vorstellbar. Doch der Sänger überlässt nicht dem Zufall, welche Wirkung er beim Hörer erzielen möchte – je nach Stilrichtung, zu transportierender Stimmung und textlicher Aussage setzt er sein Organ entsprechend ein. Die Verantwortung, die Performance des Sängers richtig einzufangen, liegt bei dir als Techniker. Nicht nur das, auch für die Umsetzung der jeweiligen Gefühlsstimmung bist du zuständig.
Nicht ohne Grund verwenden viele ihr hochwertigstes Equipment für den Gesang, um ein gutes Signal zu garantieren. Meist kommen hierbei Großmembrankondensatormikrofone zum Einsatz. Diese übertragen die Stimme nicht unbedingt neutral, sondern bringen ihren eigenen Klangcharakter mit ein. Und das ist meist gewünscht. Denn bedingt durch den nicht ganz linearen Frequenzverlauf, die viele Modelle dieses Bautyps aufweisen, ist der Sprachverständlichkeitsbereich um 2 kHz deutlich präsenter wahrnehmbar.
Kondensatormikrofone im Allgemeinen übertragen die Sprache viel nuancenreicher als Tauchspulen. Vor allem bei geflüsterten Textstellen und Frauengesang ist es von Vorteil, wenn jedes Detail deutlich zu hören ist. Möchtest du beispielsweise ein sehr intimes Klangbild erreichen, liegst du bei Großmembranern richtig. Neben Kondensern eignen sich auch Bändchenmikrofone gut für diese Aufgabe. Allerdings haben diese normalerweise die Richtcharakteristik Acht und zeichnen auch rückwärtig einfallenden Schall auf – beachte das bei Aufnahmen.
Bei rockigerem und geschrienem Gesang sind dynamische Tauchspulenmikrofone oft die richtige Wahl. Diese übertragen das Signal zwar nicht so detailreich, aber das ist hierbei auch nicht immer gewünscht. Außerdem bieten sie einen „dreckigeren“ Charakter, der bei Rock und Metal teilweise sogar gefordert ist. Das sind jedoch nur Empfehlungen – erlaubt ist alles, was gut klingt. Mach dir jedenfalls schon im Vorfeld Gedanken darüber, welche Mikrofone du für welchen Sänger vorbereiten kannst.
Jeder Sänger ist mit einer eigenen, individuell klingenden Stimme gesegnet. Und genau das sollte man weder als Musiker noch als Techniker unterschätzen. Besonders für die Mikrofonauswahl ist es essenziell, zu wissen, dass sich nicht jeder Schallwandler für jede Stimme eignet. Dort, wo beispielsweise ein bestimmtes Mikro bei einem Sänger optimal klingt, liefert es womöglich bei einem anderen einen nasalen, unverständlichen oder einfach nur unpassenden Sound.
Der enge Studiozeitplan bietet oft nicht genügend Luft, um das passende Mikrofon für den jeweiligen Vokalisten zu bestimmen. Dennoch solltest du genügend Zeit einräumen, um mindestens drei verschiedene Modelle aufzustellen und mit jedem einen kurzen Take aufzunehmen. So kannst du dann zwischen den verschiedenen Signalen mit Playback hin und her schalten. Das Mikrofon, das deiner Meinung nach am besten zur Stimme des Sängers passt, ist dann zu wählen.
Es spricht nichts dagegen, für verschiedene Gesangstechniken unterschiedliche Mikrofone zu verwenden. Am Beispiel eines Rocksongs, in dem ein Sänger sowohl rau und männlich singt als auch flüstert, ist es sogar sinnvoll, sich mehrerer Mikros zu bedienen. Für den rauen Gesang ist beispielsweise ein dynamisches Tauchspulenmikrofon geeignet, wohingegen für das Flüstern ein Großmembrankondenser besser klingt. Setze dir also selbst keine Grenzen und probiere ruhig aus, wie du zu einem guten Ergebnis gelangst.
Egal, welches Mikrofon du wählst: Benutze immer einen Popschutz. Dieser hält sogenannte Explosions- oder Poplaute von der Kapsel ab, die zu Störgeräuschen oder Übersteuerungen führen. Außerdem dient ein Popschutz nebenbei als Speichelfilter, sodass Feuchtigkeit nicht an Mikrofonkorb oder Membran gelangt und dort Schäden verursacht. Am besten befestigst du den Popschutz an einem separaten Stativ. So bist du zum einen flexibler, was die Positionierung am Mikrofon angeht, und zum anderen werden keine Schwingungen an das Mikrofon übertragen, wenn der Sänger aus Versehen am Popfilter ankommt.
Damit der Sänger gut ins Mikrofon singen kann, muss es richtig aufgestellt sein. Großmembrankondenser werden meist mit dem Korb nach unten aufgehängt. Das ist unter anderem historisch bedingt – doch heute positioniert man sie hauptsächlich „falsch herum“, damit der Sänger sich nicht irritiert fühlt, indem der Schaft und die Spinne seine Sicht versperren. Außerdem kann der Musiker so beispielsweise auch besser auf sein Textblatt sehen.
Das Mikrofon ist in optimaler Höhe, wenn die Unterkante des Korbs auf die Oberlippe des Musikers zeigt. Nebenbei sollte das Mikrofon leicht nach hinten geneigt sein, sodass es nicht direkt auf die Nase zeigt und dadurch störende Atemgeräusche aufnimmt. Schau ebenfalls darauf, dass das Mikrofonstativ so platziert ist, dass der Sänger nicht versehentlich auf dessen Füße tritt. Achtung: Da Mikros oft ein hohes Eigengewicht haben, kann es sein, dass es dadurch am Stativ nach vorne kippt. Schau deswegen darauf, dass du ein zuverlässiges Stativ wählst und das Mikrofon nicht zu weit nach außen ragen lässt.
Nicht nur die Höhe ist ausschlaggebend, sondern auch der Abstand vom Mikrofon zum Musiker. Und dieser ist von der Gesangsart abhängig. Bei Flüstern ist eine kurze Distanz von wenigen Zentimetern in Ordnung, bei Schreigesang kann schon mal ein halber Meter gewählt werden. Eine gute Ausgangsposition für einen Sänger ist jedoch eine gespreizte Hand zwischen Popschutz und Lippen. Zeige dem Sänger am besten bildlich, wie er immer im optimalen Abstand zum Mikrofon steht.
Neben dem passenden Mikrofon ist ein geeigneter Kopfhörer zu wählen. Da sich das Mikro sehr nahe am Kopf des Musikers befindet, wird das Playbacksignal unter Umständen übertragen. Achte deswegen darauf, dass du nur geschlossene Kopfhörer verwendest, die eine möglichst hohe Außengeräuschisolierung garantieren. Zudem sollten es keine ohraufliegenden Modelle sein, da Sänger während ihrer Performance gerne daran greifen und der zusätzliche Druck an der Ohrmuschel für Schmerzen sorgt.
In vielen Songs ist nicht nur eine Hauptstimme zu hören, sondern auch darunterliegender Gesang. Das sorgt für zusätzliche Dynamik. Außerdem kann man so beispielsweise den Refrain besonders hervorheben. Wenn lediglich ein Sänger alle Stimmen einsingt, ist nur Overdub-Recording möglich – das ist klar. Fühlen sich aber noch weitere Bandmitglieder für den Background-Gesang zuständig, dann überlege dir, ob du sie nacheinander oder live aufnimmst.
Bei Punk beispielsweise klingt es authentisch, wenn alle Bandmitglieder gleichzeitig ins Mikrofon brüllen. Stelle dabei, je nachdem, ob es in der Mischung monophon oder stereophon ertönen soll, ein oder zwei Mikros auf. Damit nun aber nicht ein Musiker durch seine lautere Stimme total im Vordergrund ertönt, müssen sie je nach Organ aufgestellt werden: Der lauteste ist am weitesten hinten, der leiseste am weitesten vorne zu platzieren. Markiere am besten mit Gaffertape am Boden, wo sie sich hinstellen sollen.
Etwas schwieriger ist Chorgesang aufs Band zu bekommen. Gute Sänger können alleine in zig Overdub-Aufnahmen einen richtig guten, breiten Chor einsingen. Was aber, wenn viele Sänger aufzunehmen sind? Prinzipiell lässt sich ein großer Chor mit AB-, XY- und MS-Stereophonie aufzeichnen. Lass dabei die Mikrofone von oben auf die Köpfe der Musiker zeigen, damit die Stimmen der hinteren Sänger nicht durch die vorderen verdeckt werden.
Wenn du beispielsweise einen Kirchenchor aufnehmen möchtest, dann nutze doch auch das Gebäude für einen guten Klang. Raummikrofone sind eine gute Stütze für das Signal, um es noch breiter und natürlicher wirken zu lassen. Wenn du den Raum parallel aufzeichnen möchtest, dann stelle mindestens zwei Mikrofone auf, damit der Sound stereo ist. Achte dabei darauf, dass du die Signale richtig beschriftest – in der Regel sind die hohen Stimmen (Frauen) auf der linken Seite und die tiefen (Männer) auf der rechten.
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